1:87

INFO

Auf einmal werden Regenrinnen zu reißenden Wasserfällen, ein Gänseblümchen zur übermannshohen Sonnenblume, eine Pfütze zum geheimnisvollen See – und der Bordstein zur unbezwingbaren Felskante.

In diesem Workshop schrumpfen wir gemeinsam in eine Welt voller Riesen – direkt in den Straßen von Wilmersdorf. Mit winzigen Figuren inszenierst Du kühne Klettertouren, waghalsige Entdeckungsreisen oder gemütliche Pausenplätze. Mit der Kamera halten wir ihre Geschichten fest – mal heldenhaft, mal komisch, immer überraschend – und schärfen dabei unseren Blick für die Wunder, die direkt vor unseren Füßen liegen.

Ausstellungseröffnung:
am 24. September, 17–21 Uhr
im Schoeler Schlösschen
Präsentation der Workshop-Arbeiten.

Werde Regisseur*in deiner kleinen Welt“ und erzähle grosse Geschichten in kleinen Szenen. Entdecke Details, spiel mit Perspektiven, inszeniere ästhetisch, dramatisch oder ganz frei …. probier dich aus und entdecke die Welt in 1:87:)

Verkehrte
Welt in 1:87

  • Unsere Augen sind ständig offen – doch wie oft sehen wir wirklich?
    Wie oft machen wir einen schnellen Schnappschuss, ohne zu bemerken, was wir da eigentlich aufgenommen haben? Manchmal entdecken wir erst im Bild, was wir überhaupt gesehen haben.

    Im Alltag rauschen Eindrücke oft an uns vorbei: Straßen, Gesichter, Bildschirme. Wir reagieren, verarbeiten, scrollen – und schalten auf Autopilot! … der uns durch Leben führt, uns schütz und vor einer Overdose an Input schützt!

    Echte visuelle Wahrnehmung ist anders.
    Sie bedeutet: innehalten, nicht sofort weiterwischen, sondern sich Zeit geben. Wer wirklich hinsieht, erkennt Details, Stimmungen, Bedeutungen, die sonst unsichtbar bleiben. Und dabei spüren wir nicht nur, was vor uns liegt, sondern auch, wie wir selbst damit verbunden sind.

    Das klingt vielleicht „langsam“. Doch genau darin liegt die Stärke: Unser Kopf muss nicht Millionen Eindrücke im Sekundentakt verarbeiten. Stattdessen entsteht Raum für echtes Erleben und Wahrnehmen. Wer bewusst schaut, entdeckt Neues draußen, drinnen, unten und oben …

    Also: Wann hast du dir zuletzt die Zeit genommen, wirklich zu sehen – ganz pur?
    Probier es aus. Nicht, weil du musst, sondern weil es wieder spannend sein kann.

  • Wir meinen oft, schon alles gesehen zu haben. Unsere Wahrnehmung sortiert, filtert und kategorisiert blitzschnell – und vermittelt uns das Gefühl, wir würden unsere Umgebung längst kennen. Doch dieser Eindruck täuscht. Erst wenn wir den Fokus bewusst verändern, ins Detail gehen und womöglich die Perspektive wechseln, eröffnet sich eine andere Welt auch in unserer nächsten Umgebung. Plötzlich erscheinen vertraute Dinge ungewohnt, überraschend oder sogar rätselhaft, Nebensächliches bedeutsam. Es entstehen Fragen: Warum sieht es so aus? Welche Funktion hat es? Habe ich es je wirklich verstanden?

    Im genauen Hinsehen steckt deshalb eine besondere Kraft. Details, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, können ganze Geschichten erzählen, Denkanstöße geben, Fragen aufwerfen oder beantworten und unser Fantasie anregen. Schau mal hin.


  • Die Inszenierung mit Minifiguren im Maßstab 1:87 ist dein weißes Blatt Papier – bereit, von dir gefüllt zu werden. Ob kleine oder große Geschichte, humorvoll, schockierend, abstrakt, realistisch oder völlig verzerrt: alles ist möglich (was es nicht unbedingt einfacher macht). Mit den Figuren und Dingen die du entdeckt hast, kannst du deine eigene Welt erfinden und Szenen erschaffen, die sonst nur in Comics oder Animationen vorkommen. Durch Kontraste, neue Perspektiven und das bewusste Infragestellen gewohnter Ordnung (die Ameise eignet sich) entsteht Raum für überraschende Bilder und Geschichten, wie du sie noch nie erzählt hast. Es gibt keine Regeln – nur dich, deine Idee und die Faszination, etwas Eigenes darzustellen. Was willst du erzählen? Welche Geschichte kommt dabei raus die Du inszeniert und arrangiert hast?

  • Die richtige Perspektive in der Fotografie bewirkt eine ganze Menge – sie entscheidet oft darüber, wie spannend, erzählerisch oder belanglos ein Bild wirkt. Sie ist wie der Standpunkt des Erzählers und bestimmt, wie nahe wir einer Szene sind, ob wir Teil davon oder nur Beobachter bleiben. Perspektive bedeutet letztlich: Von wo aus sehen wir die Welt? Gerade im spielerischen Umgang mit Minifiguren und ihrer Umgebung ist sie entscheidend, denn sie kann die Figuren real erscheinen lassen, als ob wir in eine echte Szene blicken, oder bewusst den Kontrast betonen, dass es sich um eine inszenierte Miniatur handelt. Lass uns ausprobieren, ob deine Geschichte spannender oder witziger aus der Vogelperspektive, der Froschperspektive – oder vielleicht sogar aus allen Blickwinkeln – erzählt werden kann. Klick, klick.

Die „Ordnung“ der Dinge ist plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Was sonst übersehen wurde wird übermächtig. Vielleicht auch bedrohlich? Oder bewundernswert?
Die winzigen Figuren regen an die Welt aus einer neuen Perspektive zu sehen auf die Du dich noch nicht eingelassen hast! ...leg los und schau in Ecken für die sich kaum jemand interessiert.

Es gibt viele Wege, eine Geschichte oder ein Foto zu erschaffen.

Einfach drauflos knipsen? Geht – aber spannender wird es, wenn Du erst ein Detail entdeckst, es genau betrachtest und mit einer kleinen Geschichte füllst. So gehe ich bei meinen Mini-Regiearbeiten vor:

1. Figuren entdecken
Schau Dir die Miniaturfiguren in Ruhe an. Welche wecken Ideen in Dir?

2. Rausgehen & beobachten
Draußen: Augen auf für kleine, oft übersehene Details. Notiere oder skizziere gern.

3. Geschichten im Kopf
Was könnte hier passieren? Stell Dir kleine Szenen vor.

4. Figuren auswählen
Wähle die Figuren, die Deine Geschichte am besten spielen können.

5. Perspektiven testen
Probiere verschiedene Blickwinkel: nah oder fern, von oben oder auf Augenhöhe.

6. Der finale Shot
Passt alles? Dann halte Deine Szene fest – und zeig sie anderen!

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Folge Deiner Intuition – und hab Spaß beim ausprobieren.

Kontakt:
buntprossliner@gmail.com
01736126858